Schon seit einigen Tagen nahm ich mir vor, in den Wald zu gehen um Pilze zu sammeln. Heute schien der Tag wie geschaffen dafür.
Ich esse sehr gerne Pilze, am liebsten selbst gesammelte. Natürlich sollte man sich da ein wenig auskennen. Aber bis jetzt habe ich die wenigen Sorten, die ich kenne und auch gegessen habe, überlebt.
Als ich mich gegen 10 Uhr auf dem Weg machte, traf ich meinen Nachbarn, der gerade auf sein Grundstück fuhr, das am Waldrand liegt. Er fragte mich, ob er mich mitnehmen kann. Da sagte ich nicht nein und stieg ein. Als ich ihm sagte, dass ich Pilze sammeln möchte, meinte er, dass es überhaupt keine geben würde.
Ich suchte an den Stellen, wo ich meistens Pilze fand, aber ich sah keinen einzigen, nicht einmal einen giftigen.
Na, dann habe ich halt Pech gehabt und es stehen keine Pilze auf dem Speiseplan.
(Wenn Ihr weiter mit mir durch den Wald spazieren wollt,
müsst Ihr auf "mehr lesen" klicken)
Ich ging dann wieder auf dem Waldweg weiter, der am Gedenkstein "Förstermord" vorbeiführt.
Auf einem Baum daneben steht folgender Text:
Neben den vielen heiteren Begebenheiten, die sich auf dem Schurwald ereigneten, gab es immer wieder einmal auch traurige Vorkommnisse.
So erinnert dieser Gedenkstein an den frühen Tod des 39jährigen Försters Friedrich Stotz, der 1919 von ertappten Wilderern erschossen wurde. Der Forstmann, der seit 1908 im Ort amtierte, jedoch durch Krieg und Gefangenschaft erst seit kurzem wieder daheim lebte, saß an jenem Mai-Abend im Wald, um einen Bock aufzuwarten.
Mit einer vollen Schrotladung in Hals und Brust verblutete der von zwei oder drei Männern Überfallene bis zum nächsten Morgen.
Wahrscheinlich wäre er noch zu retten gewesen, hätte ein Ortsansässiger, der die Schüsse gehört hatte, die Suchmannschaften nicht bewusst in die falsche Richtung gewiesen. Offensichtlich war
er mit den Wilderern liiert, von denen übrigens einer bei dem Schusswechsel verletzt wurde. Obwohl er jede Mitwirkung bei der Tat leugnete, wanderte er damals ins Zuchthaus.
Nach knapp zwei Stunden verließ ich den Wald und ging gemütlich über unserem Höhenweg wieder nach Hause.
Ich hoffe, Euch hat der Waldspaziergang gefallen.
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Ocean (Mittwoch, 21 September 2011 07:37)
Guten Morgen, liebe Traudi,
das bekomm ich Gänsehaut, wenn ich mir vorstelle, was sich damals ereignet hat - der Gedenkstein .. eine ganz niederträchtige Tat. Interessant, daß es so etwas bei Dir in der Gegend auch gibt. In den Wäldern bei uns haben sich zwei Morde ereignet - beide an derselben Stelle, nur zu ganz anderen Zeiten .. daran erinnert der sog. "Schneiderstein": http://de.wikipedia.org/wiki/Waldbach_(Bretzfeld) (wenn Du ganz runterscrollst, findest Du Bilder davon).
Aber wunderschöne Wald-Aufnahmen hast Du mitgebracht, danke fürs Mitnehmen! schade, dass es mit den Pilzen nicht geklappt hat. Viele hab ich dieses Jahr auch noch nicht gesehen, und die, die es gab, sahen nicht essbar aus.
Liebe Grüsse und einen schönen Tag Dir :) Ocean
Brigitte (Mittwoch, 21 September 2011 10:10)
Aber ja doch, liebe Traudi, ein wunderschöner Spaziergang.
Ich suchte auch immer gerne Pilze, aber das ist schon 20 Jahre her.
Ich mache meine Radtouren im Wald und das auch nur an den Wochenenden, weil ich da nicht allein bin, aber Pilzesuchen nicht allein, denn Männe kann ja nicht lange laufen und kennt auch keine Pilze.
Sei herzlich gegrüßt von Brigitte.
Waldameise (Mittwoch, 21 September 2011 12:18)
Liebe Traudi,
na, mich brauchtest du das nicht zweimal fragen? Ich bin liebend gern mitgekommen und habe es auch nicht bereut. Was es hier alles zu sehen gab. Das weckt auch bei mir wieder total die Lust auf Wanderungen. Zum Glück eignet sich der Herbst dafür besonders.
Ein ganz romantischer Ort, an dem sich der Gedenkstein befindet. Solche Orte mit morbidem Charme und Geheimnisvollem üben immer einen eigenen Zauber auf mich aus. Wobei das Schicksal der Betroffenen durchaus mein Mitgefühl erfährt.
Liebe Grüß zu dir
von der Waldameise
Waldameise (Sonntag, 25 September 2011 16:48)
Liebe Traudi,
wir haben auch keine Pilze gefunden. Dafür andere Dinge ... ;-)
Liebe Grüße,
Andrea
Renate (Freitag, 30 September 2011 19:41)
Liebe Traudi,
war wohl schon wieder lange nicht bei Dir, weil ich jetzt so viele schöne Bilder bestaunen durfte! Den Waldspaziergang bin ich gerne mitgegangen. Da gibt es ja viel zu entdecken - aber auch eine traurige Sache.
Solche schicksalhaften Vorkommenisse waren früher wohl an der Tagesordnung. Durch Wilderei ist so mancher ums Leben gekommen.
In diesem Fall ein Förster! War schlimm für die Hinterbliebenen!
Der Gedenkstein erinnert an so ein trauriges Ereignis.
Auch ich komme leider nicht mehr so oft in den Wald, wie früher, weil mein Schatz nicht mehr so gut zu Fuß ist. Früher sind wir SEHR OFT im Wald gewesen (war mein Gert doch immerhin 45 Jahre Jäger!!!). Pilze haben wir allerdings nie gesammelt. Wenn wir mal Herrenpilze oder Pfifferlinge gefunden haben, dann gingen diese mit nach Hause. Da kann man sich ja nicht irren. Aber sonst sind wir beide nicht kundig, was Pilze betrifft!
Liebe Traudi, DANKE auch für die anderen schönen Bilder, die ich gerne angeschaut habe!
Ich wünsche Dir noch eine schöne, sonnige Herbstzeit.
Liebe Grüße
Renate