Mein Urlaub an der Loire liegt schon einige Jahre zurück.
Heute bin ich immer noch fasziniert von der herrlichen Landschaft und von den Schlössern. Auch denke oft an die Höhlendörfer, auf die man dort immer wieder trifft..
In der Gemeinde Louresse stößt man in Rochemenier auf ein unterirdisches Dorf, das dreimal so groß ist wie das oberirdische.
Diese Höhlen sind keine natürlichen Höhlen, alle wurden von Menschen ausgehöhlt.
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Die Bauern haben zuerst den Innenhof angelegt, was eine Art breite und offene Grube war. Erst danach bohrten sie die "unterirdischen Gebäude" rings herum in die Grubenwände als Unterkunft, als Schutz für das Vieh und zur Aufbewahrung landwirtschaftlicher Geräte sowie als Arbeitsstätte.
Darüber befindet sich ebenes Land, auf dem die Bauern Gemüse anbauten. Heute ist es mit Gebüsch bedeckt.
Das ganze Dorf besteht etwa aus 250 Höhlen dieser Art, aufgeteilt auf 40 Bauernhöfe. Diese wurden nach und nach entsprechend dem Wachstum der Bevölkerung und den praktischen Bedürfnissen ausgegraben.
Die erste Höhle stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das unterirdische Dorf wuchs weiter bis ins 19. Jahrhundert.
Über 20 Räume, ausgestattet mit Möbeln, landwirtschaftlichen Werkzeugen, Geschirr und Kleinder usw., können besichtigt werden.
Außerdem gibt es einen Hühnerhof mit alten Geflügelrassen und Kaninchen sowie eine unterirdische Kapelle zu sehen.
Während der langen Winterabende konnten sich die Menschen in Gemeinschaftsräumen aufhalten. Sie versammelten sich um zu plaudern, aber auch um zu arbeiten. Sie knackten zum Beispiel Walnüsse oder flochten Weidenkörbe.
Die Menschen waren warm angezogen. Es reichte die Körperwärme von 30 Personen, die in diesem Raum sitzen konnten, aus, um eine Temperatur von 12 Grad zu erhalten, die man im Winter damals als gemütlich betrachtete.
(Fotos von 2007, alle © Traudi)
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Harald (Sonntag, 02 Februar 2020 11:09)
Hallo Traudi,
das ist ein interessanter Beitrag. Höhlenwohnungen oder Dörfer gibt es ja viele nur so nah gesehen habe ich noch keine. Der spanische Maler Manrique hat auch in einer Höhle gewohnt die durch Lavablasen entstanden ist.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Harald
Astrid Berg (Dienstag, 04 Februar 2020 11:16)
Liebe Traudi,
ich bin immer wieder erstaunt, welche interessanten Orte Du findest.
Von unserem heutigen Wärmeempfinden sind 12 Grad eigentlich recht kühl, zumindest, wenn man gemütlich zusammensitzt. Ja, so ändern sich die Zeiten und auch wir Menschen und mit ihnen ändern sich wohl auch unsere Ansprüche und Vorstellungen vom Leben. Was haben wir es doch heutzutage in unseren Regionen so bequem und komfortabel. Das sollte man sich immer wieder bewusst machen und auch dankbar dafür sein.
LG
Astrid
Träumerle Kerstin (Dienstag, 04 Februar 2020 19:06)
Noch viel interessanter! Da bin ich ganz vertieft in die Bilder. Gerade am Sonntag habe ich einen Reisebericht gesehen über das südliche Italien und Inseln. Genau so ein Höhlendorf wurde da gezeigt und ich war ganz baff. Das würde ich gern mal besichtigen, da würde mein Mann verzweifeln ob meiner Ausdauer :-)
Danke für deine Erinnerungen liebe Traudi.
Traude Rostrose (Dienstag, 04 Februar 2020 20:03)
Liebe Traudi,
auwei, "gemütliche 12 Grad"! Was sind wir heutzutage dagegen verweichlicht. Dieses Höhlendorf finde ich enorm faszinierend und ich hoffe, dass ich auch einmal in die Gegend komme. DIe Loire-Schlösser möchte ich mir sowieso einmal ansehen! :-)
Herzliche Rostrosengrüße,
Traude
https://rostrose.blogspot.com/2020/02/gedanken-uber-das-reisen.html