Heute war ich mal wieder in Beutelsbach unterwegs. Der Ort liegt idyllisch inmitten der Weinberge im Rems-Murr-Kreis.
Ich habe schon einmal über diesen Ort berichtet. Dieses Mal möchte ich Eindrücke von der Stiftskirche zeigen.
Sie wurde teilweise mit Steinen des Vorgängerbaus, einer romanischen Basilika des 13. Jahrhunderts errichtet, in der die Herrscher des Hauses Württemberg ihre letzte Ruhe fanden. Wo genau diese beigesetzt wurden, ist unklar. Trotz eingehender Untersuchungen wurden auf dem Gelände bisher keine Hinweise auf eine Gruft gefunden.
Die Steine des ehemaligen Rundbogenfrieses sind heute über die Fassade verteilt zu sehen.
Gleichzeitig entstand der gefestigte Kirchhof der Wehrkirchenanlage mit Torturm von 1505.
Besonders sehenswert sind die drei Chorfenster aus dem Atelier von Prof. Gottfried von Stockhausen und Ada Isensee.
Wollen wir noch einen Abstecher zur Burgruine Kappelberg machen?
In diesem Teil könnt ihr Eindrücke gewinnen, wie die Menschen früher hausten und welche Möbel und Ausstattung sie zur Verfügung hatten.
Habt ihr euch schon mal gefragt, warum die Betten früher so kurz waren. Waren die Leute kleiner? – Nein, das liegt daran, dass sie früher mehr im Bett saßen als lagen. Atemwegserkrankungen waren oft verbreitet und wenn man in halbaufrechter Haltung schläft, bekommt man besser Luft.
Impressionen vom Dorfleben
Über 70 historische Gebäude sind im Hohenlohischen Freilandmuseum Wackershofen (bei Schwäbisch Hall) zu sehen.
Nachdem sie vom ursprünglichen Ort abgetragen wurden, hat man sie hier wieder originalgetreu aufgebaut.
Das Museum wurde im Jahre 1983 gegründet und ist stetig gewachsen. Es werden verschiedene Themen wie bäuerliches Leben und Handwerk vermittelt und bilden fast 500 Jahre Geschichte ab.
Jedes Gebäude hat ihre eigene Geschichte. Ich will versuchen, einige davon vorzustellen.
Das Schultheiß-Anwesen
Der Schultheiß Johann Martin Kühner erbaute dieses Wohnhaus im Jahre 1247.
Es blieb bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Familienbesitz.
Über der Tür findet man die Initialen JMK und das Kreuzsymbol des Deutschritterordens.
Das nächste Bild zeigt die Rückseite des Hauses mit dem Abort außerhalb des Gebäudes.
Das Ausdinghaus, erbaut 1856
Wenn es die finanziellen Verhältnisse zuließen, zogen die alten Bauern nach der Übergabe des Bauernhofs an die junge Generation in ein kleines „Ausdinghaus“. Dass Jung und Alt zusammen arbeiteten und lebten, war für beide Seiten zwar vorteilhaft, aber oft auch schwierig.
Wie Nachfahren der Erbauer des Hauses berichteten, geschahen hier einige rätselhafte Dinge. Tiere und Menschen wurden von seltsamen Krankheiten befallen.
Das Mühlengebäude
Es stand ursprünglich in Weipertshofen.
Gut 300 Jahre lang besaßen Mitglieder der Familie Laun die wasserbetriebene Getreide- und Sägemühle.
Immer wieder waren die Müllerfamilien in einer schlechten wirtschaftlichen Lage, weil der Bach, der das hölzerne Wasserrad antrieb, selten genug Wasser führte.
Beide Mühlen wurden vom Wasser des Reiglersbachs angetrieben, jeweils über ein großes Wasserrad. Seit 2010 sind die Gebäude dieses Ensembles im Freilandmuseum zu besichtigen, seit 2015 ist auch die historische Mühlentechnik wieder betriebsfähig.
Aufwändige Arbeiten waren dazu erforderlich: Es mussten ein Teich angelegt und eine Wasserführung zu und von den Wasserrädern geschaffen werden.
Im Weinbauernhaus betrieb die Familie Bort, die seit 1794 hier lebte, eine Besenwirtschaft, in der sie die eigenen Weine anbot.
In der Zeit des „Besens“ wurden Schlaf- und Wohnzimmer ausgeräumt und zur Wirtschaft umfunktioniert.
Das Winzerhaus stammt noch aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648).
Als einfaches Bauernhaus errichtet, erlebte es während der Jahrhunderte viele Umbauten und Veränderungen.
Das Bauernhaus aus Zeisenhausen wurde 1550 erbaut.
Es ist ein Wohn- und Stall-Haus. Der gemauerte Stall im Erdgeschoss und die Wohnräume im ersten Stock zeigen die typische zweistöckige Bauweise der Bauernhäuser in der Region Hohenlohe-Franken.
Seit 1622 wurde es durchgängig von einer Familie, den Ehrlers, bewohnt. Der größte Raum des Hauses ist die Wohnstube; es war der einzige heizbare Raum des Hauses.
Der Bahnhof
Seit nunmehr 31 Jahren ist der 1892 in Kupferzell erbaute Bahnhof Teil des Freilandmuseums.
Er zählt zu den interessantesten Gebäuden in Wackershofen.
Ursprünglich an der Nebenbahnstrecke Waldenburg–Künzelsau erbaut, war er der erste Bahnhof dieser Art im Königreich Württemberg.
Das Armenhaus aus Hößlinsülz war nach seiner Umsetzung 1987/88 das erste Gebäude im Museum,
in dem das Leben der untersten Bevölkerungsschichten gezeigt werden konnte.
"Gegen vieles ist ein Kraut gewachsen“, lautet eine alte Weisheit. Demzufolge spielten Kräuter im Garten und die Verwendung von Kräutern aus der Natur in früheren Zeiten eine bedeutende Rolle.
Vor Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 1883 konnten sich die wenigsten Menschen ärztliche Hilfe leisten, das Wissen um die heilenden Kräfte der verschiedensten Kräuter war stets gefragt. Aber auch Gewürz- und Duftkräuter hatten in vielen Bauerngärten Platz.
Ein wenig Anstieg muss man in Kauf nehmen, wenn es zur Gebäudegruppe „Waldberge“ geht, aber eine herrliche Aussicht ist die Belohnung für die Mühe.
Auf folgenden Fotos sehen wir den 1585 erbauten Käshof. Im Winter 1944/45 haben sich dort dramatische Ereignisse zugetragen, bei denen es um Leben und Tod
ging.
Den Auftakt für die Gebäudegruppe „Waldberge“ bildete die 1990/91 translozierte Kapelle aus Stöcken. Die Andachtskapelle wurde 1834 erbaut.
Um die Kapelle zu erhalten, wurde sie ohne das Dach in einem Stück ins Museum versetzt.
So, jetzt ist doch einiges zusammengekommen.
Das nächste Mal zeige ich, wie es in diesen Gebäuden innen aussieht und wie diese Leute früher gehaust haben.
Ihr dürft gespannt sein.
. . . machten mich heute beim Vorbeifahren neugierig.
Zuhause recherchierte ich, was diese bedeuten:
Es ist ein Denkmal zur Erinnerung an die Bauernschlacht bei Böblingen. Diese aus drei aneinander gelehnten Holzstangen mit Metallsicheln sollen die Waffen der Bauern nachempfinden.
Die Inschrift auf der Tafel vor Ort lautet:
„In Blutbad ertränkte deutsche Träume“
Der 12. Mai 1525 bezeichnet ein Schicksalsdatum deutscher Freiheitsgeschichte.
An diesem Tag verloren mehr als 3000 aufständische Bauern ihr Leben, die gegen die Truppen des Georg Truchseß III. von Waldburg kämpften. Vorausgegangen waren die Reformanliegen der Bauern, die sie in 12 Artikeln veröffentlicht hatten. In diesen 12 Artikeln forderten sie vor allem persönliche Freiheit, wirtschaftliche und soziale Verbesserungen sowie religiöse Selbstbestimmung und politisches Mitspracherecht."
Da mein Fitnesslevel gerade nicht hoch ist, gings gemütlich um den Lehenbachstausee in Winterbach. Er wurde als Wasserrückhaltebecken angelegt ist. Das Baden ist somit verboten.
Aber das wollte ich ja sowieso nicht. :-)
Die Bilder sprechen für sich, sind allerdings nicht die besten Aufnahmen, da ich meine Brille vergessen hatte und auf gut Glück auf den Auslöser der Kamera drückte.
Inmitten der Altstadthäuser ragt die
Stiftskirche St. Georg
heraus. Sie wurde auf Veranlassung von Graf Eberhard im Bart, dem Universitätsgründer, zwischen 1470 und 1493 als spätgotische Kirche gebaut. Er legte den Grundstein für eine große neue Kirche unweit der kleinen romanischen Vorgängerkirche.
Der erste Bauabschnitt wurde mit dem prächtigen Gewölbe der Chorraum in seiner heutigen Höhe und Gestalt 1476 fertiggestellt.
1478 bis 1489 entstanden Kirchenschiff und Turm. Aus Geldmangel konnten zunächst nur die Seitenaltäre überwölbt werden. Das Haupt- und Seitenschiff bekamen nur eine flache Holzdecke. Sie erhielten erst 1866/67 ihr Gewölbe.
Das Problem bei dem späten Einzug eines Gewölbes war sein Gewicht.
Die Lösung war: Gewölberippen konnte man vorgefertigt kaufen und damit einen Rahmen nach Wunsch vorgeben. Und die Flächen dazwischen wurden nicht gemauert, sondern aus Tontöpfen zusammengesetzt. Diese, leicht verputzt, mit Luft und Werg gefüllt, bilden ein nahezu schwebendes, aber stabiles Gewölbe.
Der Schäufelein-Altar stammt aus dem Jahr 1520.
Dieser Altaraufsatz gehörte nicht zur Erstausstattung der Stiftskirche.
Der Lettner
Vor der Reformation dienten Lettner dazu, den Klerikerraum einer Kirche vom Laienraum zu trennen. Diese Trennung wurde mit der Reformation aufgehoben. Deshalb wurden in vielen Kirchen die Lettner abgerissen. Hier wurde jedoch beschlossen, den Lettner stehen zu lassen.
Das Chorgestühl war ursprünglich Bestandteil der Erstausstattung des Chorraums.
Sogar die Universität wurde in diesen Stühlen gegründet.
Heute befindet sich das Gestühl links und rechts vor dem Altarbereich.
Die geschnitzten Figuren zeigen Aaron und Mose, König Davon und Christus, die Apostel Paulus und Jakobus, einen Adligen und einen Handwerker.
Hier sehen wir Moses. Er wird mitunter mit Hörnern dargestellt. Warum?
Schau hier nach. (Am bekanntesten ist Michelangslos Moses-Skulptur in Rom.)
Das Schloss Hohentübingen habe ich natürlich nicht vergessen.
Ich besuchte es schon vor ein paar Jahren und habe darüber bereits berichtet und natürlich mit aktuellen Fotos ergänzt.
Der Marktplatz mit seinem beherrschenden Rathaus ist wohl neben der Neckarfront das begehrteste Fotomotiv in Tübingen.
Das Rathaus, wurde im Jahr 1435 dreistockig gebaut.
Im Jahr 1508 wurde es um ein weiteres Stockwerk erweitert.
Die kunstvoll geschaffene astronomische Uhr von Johannes Stöffler wurde an diesem vierten Stockwerk angebracht. Diese Aufstockung fällt noch in die Regierungszeit von Graf Eberhard im Bart (1445-1496).
1877 erhielt die Hauptfassade zum 400-jährigen Jubiläum der Universität ihr malerisches Aussehen.
Zu den Malereien an der Fassade:
Im ersten Stock, wo sich die Kanzel befindet, von der aus sich früher die Herzöge huldigen ließen, dominieren die drei antiken Göttinnen Justitia, Demeter und Athene zwischen den Fenstern. Dies weist auf die Bedeutung von Gerechtigkeit, Ackerbau und Wissenschaft für die Stadt hin.
Im zweiten Stockwerk sind unter den Fenstern sechs bedeutende Figuren aus verschiedenen Jahrhunderten abgebildet, die einen besonderen Bezug zur Tübinger Geschichte haben:
Konrad Breuning (Vogt von Tübingen), Johannes Osiander (evangelischer Theologe, Diplomat), Jakob Heinrich Dann (Bürgermeister, Verfechter landständischer Rechte), Johann Ludwig Huber (Oberamtmann, Kämpfer für bürgerliche Freiheiten), Johann Friedrich von Cotta (Verleger, Buchhändler, Politiker) und Ludwig Uhland (Dichter und Literaturwissenschaftler).
Graf Eberhard im Bart (1445-1496) grüßt vom dritten Stock aus. Während er sich links auf das Schwert stützt, hält er rechts die Gründungsurkunde der Universität.
Im Zwerchgiebel neben der Uhr sind zwei Wappen angebracht:
Das linke Wappen ist ein württembergisches Wappen, das rechte stellt das Tübinger Stadtwappen dar.
An der Südost-Ecke des Rathauses ist die Figur einer Bacchantin dar, eine Anhängerin des Weingottes Bacchus.
Sie wurde um 1600 geschnitzt und ist damit der älteste Fassadenschmuck des Rathauses.
Als Konsole dient eine Weintraube; ein Blattgebinde schlingt sich zweimal um den Körper und bildet oben einen um die Stirn gelegten Kranz.
Der Neptunbrunnen
verleiht dem Marktplatz.
einen besonderen Akzent.
Er geht auf einen steinernen Brunnen zurück, den der württembergische Baumeister Heinrich Schickhardt nach Bologneser Vorbild zu Beginn des 17. Jahrhunderts entworfen hatte.
Nun verlassen wir den Marktplatz und gehen gemütlich durch die engen Gässchen zwischen den Fachwerkhäusern. Denn da gibt es noch vieles zu entdecken.