Lasst uns eintreten.
Was mich erstaunte war, dass man diesen Friedhof betreten konnte, er war nicht abgeschlossen. Der Schlüssel hing an einer Kette am Schloss, man brauchte ihn nur reinzustecken und aufzuschließen. Weil immer wieder Schändungen auf jüdischen Friedhöfen vorkommen sind deshalb diese meist abgeschlossen.
So war es zum Beispiel beim Judenfriedhof in Aufhausen, den wir letztes Jahr besuchten.
Doch nun schauen wir uns hier einmal um und werden 299 Gräber entdecken.
Der Friedhof befindet sich nordöstlich von Hohebach, einem Ortsteil von Dörzbach, . Er war von 1852 bis 1940 Begräbnisstätte der jüdischen Gemeinde Hohebach.
Die hier angelegten Gräber wurden 1988 fotografisch für das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland dokumentiert.
Das Grundstück, das an einem Hang liegt, wurde früher als Weinberg genutzt und wurde dem Händler Mendle Wolf Straus von der Israelitischen Friedhofsgemeinde 1852 abgekauft.
Die erste Beisetzung fand am 8. März 1852 statt; es handelte sich dabei um die Bestattung der siebzehnjährigen Tochter Fani des einstigen Grundstückseigners.
Friedhofregister zur Beisetzung von Fani Straus: "Fani Straus, die Tochter des Mendle Wolf Straus, welcher diesen Friedhof als Weinberg an dem daran betheulichten Bezirk verkaufte, und wurde
nach Gottes Wohlgefallen seine Tochter Fani das erste Opfer in diesem Friedhof, welche am Freitag Nacht an Purim den 5. März 1852 in dem Zirkel ihrer Eltern und Familie und gute Freunde sich noch
freute und am Samstag früh um 4 Uhr den 6. März schon als Leichnam sich befunden muss und wurde als erstes Opfer in ihres Vaters gewesenen Weinberg am Montag den 7. März 1852 mit großer
Leichenbegleitung und schöner Grabrede und großer Trauer mit Gottes Willen beerdigt."
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Träumerle Kerstin (Montag, 24 Oktober 2022 17:36)
Einn trauriges Schicksal, noch so jung gewesen. Wenn Grabsteine mehr erzählen könnten als wir ihren Inschriften entnehmen können, dann würden wir viel mehr erfahren.
Liebe Grüße von Kerstin.
Gudrun (Dienstag, 25 Oktober 2022 14:34)
Das ist ja traurig. Ausgerechnet auf dem ehemaligen Grund musste der Vater seine Tochter begraben. Viele Geschichten findet man an solchen Orten.
Liebne Traudi, ich schicke dir liebe Grüße
Elke (Mainzauber) (Dienstag, 25 Oktober 2022 20:59)
Was mag ihr wohl passiert sein?
Jüdische Friedhöfe sehen eigenartig aus, so ganz ohne Blumen und die Gedenksteine dicht an dicht.
Liebe Grüße – Elke
Fraukografie (Samstag, 05 November 2022 13:26)
Schlimm, dass man solche Ort abschließen muss.
Kann man nicht einfach nach dem Motto leben "Leben und leben lassen", sofern keiner dabei Schaden nimmt ?
LG Frauke