Seit dem Mittelalter und bis zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde der Zusammenschluss von Handwerksmeistern als Zunft bezeichnet.
Die Rotgerber stellten durch Gerbung von großen und schweren Häuten mit Lohe (Eichen- und Fichtenrinde) Leder für Sättel und Zaumzeug, Sohlen- und Schuhleder her.
Bei der Produktion waren sie auf fließendes Wasser angewiesen, deshalb ließen sie sich vor allem an Flussläufen nieder.
Dieses Zunftschild zeigt zwei vergoldete Löwen mit einem Schermesser, die typischen Gerberwerkzeuge, in den Pranken. Das Schild darunter zeigt den Gebrauch dieses Werkzeuges.
Dieses Zunftzeichen aus Zinn hing einst in der Herberge über dem Tisch der Müller.
Zwei bekrönte Löwen halten ein stilisiertes Mühlrad unter der Krone.
Auf dem angehängten Schild ist die Zahl 1751 vermerkt, wohl das Herstellungsjahr.
Dieser silberne, teilvergoldete Zunftbecher, ein Deckelpokal, wurde 1806 angeschafft, trägt aber Widmungsschildchen, die schon aus dem 17. Und 18. Jahrhundert stammen.
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Gudrun (Montag, 04 März 2024 21:28)
Liebe Trudi, ich finde das sehr interessant, was du über die Rotgerber–Innung herausgefunden hast. In Leipzig gibt es die Gerberstraße. Im 12. Jahrhundert entstand vor dem Hallischen Tor, also außerhalb der alten Stadtmauern, eine Handwerkersiedlung. Vor allem Gerber waren dort, an der Parthe. Wegen der Geruchsbelästigung und des hohen Wasserbedarfs mussten sie sich an dem Fluss ansiedeln. Es gab dort damals auch die Lohmühle, in der Fichten- und Eichenrinde zu Färbemittel aufbereitet wurde.
Alles, was altes Handwerk betrifft, interessiert mich sehr und wenn wir Gäste haben, erzähle ich gerne davon und von der Geschichte meiner Stadt.
Herzliche Grüße an dich, liebe Traudi.
kelly (Dienstag, 05 März 2024 07:28)
Wow...
Die Gewerke hätte ich nicht zuordnen können!
Da bin ich ein typisches Dorfkind, wo der Schmied usw. zu finden ist, war klar.
In der Stadt nützlich und bei den gezeigten Beispielen wunderschön!
Ich werde mal darauf achten.
LG Kelly
Fraukografie (Dienstag, 05 März 2024 08:40)
Damals waren bestimmte Berufe wirklich noch sehr angesehen, die heute leider gar nicht mehr bei der Jugend gefragt sind und immer weniger Menschen wollen sie ausüben. Dabei ist es gerade das Handwerk, was so wichtig ist.
Heute wollen alle nur noch studieren und dann möglichst schnell das schnelle Geld verdienen. Traurige Entwicklung.
LG Frauke
Harald (Dienstag, 05 März 2024 13:43)
Ein interessanter Beitrag über vergangene Zeiten. Was früher notwendig war um die Bedürfnisse der Leute zu erfüllen wird heute auf andere Weise erzeugt. Eine andere als die industrielle Erzeugung wäre in der heutigen Zeit nicht mehr leistbar und schon gar nicht zu einem konkurrenzfähigen Preis.
Liebe Grüße, Harald
Brigitte (Dienstag, 05 März 2024 23:31)
Liebe Traudi,
immer wieder interessant Deine Infos zu den Fotos. Bei den Zunftzeichen freue ich mich wenn ich unterwegs eines entdecke. Diese hier sind sehr kunstvoll.
Liebe Grüße Brigitte