Es ist so alt wie die Menschheit:
Das Bedürfnis, sich zu verschönern.
Die Dazugehörigkeit des gesellschaftlichen Status‘ war immer schon wichtig und gefragt.
Die Methoden sind von Kultur und Zeitalter unterschiedlich.
Zum Beispiel lassen sich heute Frauen, wenn sie ein Doppelkinn haben, operieren; in der Renaissance galt ein Doppelkinn als sexy.
Auch üppige Rundungen waren im Barock (1600-1770) angesagt. Die Bilder von Rubens zeigen diese „Rubensfiguren“.
Götterfiguren im Alten Ägypten wurden in den Tempeln rituell geschminkt. Die Salben wurden auf Paletten angerieben. Haare und Körper sollten angenehm duften. Als vornehm galt eine helle Haut.
Sogar in den Gräbern von Prinzessinnen der 18. Dynastie (1539 bis 1292) fand man eine Art Reinigungscreme aus Ölen, Kreide und Kalk.
Für Perücken wurde Menschenhaar, Ziegenhaar, Pferdehaar, Seide und Flachs verwendet.
Im 18, Jahrhundert wurde jede Perücke täglich gepudert.
Ihren Höhepunkt erreichte diese Mode am französischen Hofe.
Es wurden riesige Gebilde auf dem Kopf getragen.
Und es entstanden neue Berufe: Perückenmacher und Friseur.
Lotos-Füße
In China waren bis 20. Jahrhundert Lotos-Füße ein Schönheitsideal.
Dabei wurden kleinen Mädchen die Fußknochen gebrochen, dann wurden ihre Füße so extrem abgebunden, dass sie für immer verkrüppelt waren und sehr klein bleiben. Die Frauen waren attraktiver, je kleiner ihre Füße waren. Ihre Tippelschritte galten als erotisch. Es wurden dafür ein Leben lang Schmerzen und körperliche Behinderung akzeptiert.
Frauen, die beispielsweise auf den Feldern arbeiteten, blieben davon verschont. Nur Frauen aus der Oberschicht mussten sich dieser Prozedur unterziehen, sie wurden meist in Sänften getragen und verließen das Haus kaum.
Zu den schockierenden Bildern bei Wiki
Der erste Lippenstift wurde 1883 auf der Weltausstellung in Amsterdam präsentiert.
Er war in Seidenpapier eingewickelt
und bestand aus Rizinusöl,
Hirschtalg und Bienenwachs.
In den 1920er Jahren wurden von Chemikern
ein günstigerer Lippenstift hergestellt,
die Drehmechanik wurde in den 1950er Jahren entwickelt.
Heute, im 21. Jahrhundert sind Operieren, Fett absaugen, Unterspritzen und vieles mehr angesagt.
Neben Schlankheit ist heute Jugendlichkeit ein Ideal, alle Altersspuren an weiblichen und auch männlichen Körpern werden bekämpft. Anti Aging ist ein Schlagwort.
Die Hautoberfläche wird bestrahlt, geschliffen, geschält. Lippen werden verbreitert und wulstig aufgespritzt, Augenbrauen werden entfernt und tätowiert, Augenlider-Operationen durgeführt. Sogar die Geschlechtsteile werden operativ manipuliert.
Im Stadtmuseum Ebersbach/Fils ist derzeit eine informative Ausstellung über Schönheit. Ich habe sie kürzlich besucht und war beeindruckt über die Vielfalt der Informationen, die ich euch hier weitergeben möchte.
Kommentar schreiben
Elke (Samstag, 17 August 2024 14:49)
Das ist von verrückt bis grausam, was im Dienste angeblicher Schönheit alles so getrieben wird. Diese Lotusfüße gehören heutzutage hoffentlich der Vergangenheit an. Ich glaube, bei den Indigenen Südamerikas, hat man doch die Schädel der Säuglinge zwischen Latten gespannt, um einen besonders schmalen länglichen Schädel zu erzeugen. Auch so ein Wahnsinn. Na ja, und diese Giraffenhälse durch die vielen Ringe bei afrikanischen Frauen sind auch nicht besser. Ich frage mich gerade, ob der Hals dadurch wirklich länger wurde.
Liebe Grüße - Elke
Elke (Samstag, 17 August 2024)
Ich muss mich korrigieren, das sind keine afrikanischen Frauen, sondern Frauen der Padaung aus Myanmar (Burma). Der scheinbar verlängerte Hals kommt dadurch zustande, dass das Gewicht der Ringe Schultern, Schlüsselbeine und oberen Rippen nach unten verformt. Furchtbar.
LG - Elke
aufden2tenblick (Samstag, 17 August 2024 19:25)
Oh je! Ist interessant, wie sich das durch die Geschichte zieht. Sicher denkt man daran gar nicht oder auch nicht darüber nach.
Und ich sehe nur Frauen, die sich aufhübschen sollten. Das haben wir in Europa wohl nur so. Das stört mich sehr, auch bei der Werbung. Ich finde, dass Frauen zu sehr auf das Äußerliche reduziert werden, wenn es um diese Schönheitsideale etc. geht.
Liebe Grüße,
Syntaxia
Fraukografie (Montag, 19 August 2024 09:22)
Uih, da nimmst du uns aber mit in eigene ganz eigene und eigenartige Welt (zumindest in meinen Augen).
Wenn man wirklich unter etwas leidet, dann finde ich einen Eingriff ja noch vertretbar ... aber sonst.
Leute, die nicht in Würde altern können ... die haben eigentlich nur mein Beileid.
Und zu diesen chinesischen Fußdeformierungen ... einfach nur verrückt und abschreckend.
LG Frauke
LG Frauke
Gudrun (Montag, 19 August 2024 17:25)
Das war wieder sehr interessant, was du zeigst und erzählst, liebe Traudi. Vielen Dank dafür. Der Kopf kann mal wieder auf ganz andere Gedanken kommen.
Ich kenne ältere Frauen, die ich sehr schön finde mit ihren grauen Haaren und ihren Falten. Man muss doch auch nicht mit Frauen konkurrieren wollen, die vierzig Jahre jünger sind.
Herzliche Grüße an dich
Träumerle Kerstin (Samstag, 31 August 2024 08:31)
Wer schön sein will muss leiden - so ein Sprichwort. Nee, ich leide lieber nicht. Was Frauen so ertragen mussten und auch heute noch.
Lippenstift trage ich keinen, an mir können die Drogerien und Schönheitssalons nichts verdienen :-) Nur die Augenbrauen ziehe ich nach und Wimperntusche kommt in der Woche zum Einsatz.
Liebe Grüße von mir zu dir.