D’r Gottlieb
D’r Gottlieb ischt e alter Ma,
wo nemme so viel schaffe ka.
Sei Buckel wird afanga kromm,
er schäffelt halt dahoimde rom.
Em Kopf, do hätt er’s scho no ghet,
bloß d’Ärm ond Füess, die wellet net,
ond’s Herz tuet manchmol arge Stöß.
Der Gottlieb denkt: ‘s isch nemme dees!
Do isch a Glück ond wahrer Trost:
Em Keller liegt sei Biramoscht.
Den ka der Gottlieb no vertrage,
ganz bsonders uf en schwere Maga.
So kommts au vor, dass en dr Nacht
sei Maga eahm Beschwerda macht,
drom stellt am Obed sich der Ma
de Moschtkrueg uf den Nachttisch na.
No langt er nachts bloß nebe nom
ond holt sich gschwend sei Kruegle rom
ond trenkt no von seim Moscht en Schoppa
ond ka do druf soo guet koppe!
Ond wenn er koppt hat, schloft er sachte
ond friedlich durch bis morgeds achte.
Jetzt olängst, mitte en der Nacht,
do isch der Gottlieb zmol verwacht
ond holt sich gschwend sei Krüegle her
ond merkt: Des Krüegle ischt jo leer!
Jetzt sapperlott, des hat no gfehlt,
wer hat des Krüegle leer nagstellt?
Er macht sei Nachttischlampa a,
guckt nach dr Alte nebe dra.
“Mei Krüeg isch leer” so brommt er nom.
“Was isch?, ach lass me’schlofe, komm!”
I sag, mei Krüeg isch leer, zom Donder!
Jetzt mueß mer en de Keller nonter!”
Dass sui den Moscht holt, glaubt er net,
bloß er möcht au net aus em Bett.
Do fangt se au no a, eehn z’foppe:
“Gang selber naa, i will et koppe!”
Des hat en g’ärgert, s’isch koi Wonder,
er schlupft en d’Schlappe ond goht nonter.
Em Nachthemd stoht er vor em Fass,
er friert ond isch e bissle blass.
Er buckt sich nonter, dreht am Hahne
ond denkt, als tät er Oheil ahne:
“Wenn do jetzt nex meh drenne wär!”
Ond schlag me’s Blechle: ‘s Faß isch leer!
Ja Hemmel-Stuegert-Sackerment,
nemmt des heut überhaupt koi End?
Dr Krueg leer, ‘s Fass leer, ‘s Weib tuet foppe,
ond i sott doch so naitich koppe!
Der Gottlieb ischt e alter Ma,
wo nemme so viel schaffe ka.
Em Köpfle aber hat er’s ghet,
ond aufgea tuet dr Gottlieb net!
‘S oi Fass isch leer, was tuet mer no?
Mr sticht des ander Fässle a!
Er stellt sei Krüegle nebe nom
ond guckt sich nach em Werkzeug om.
En Hahne holt er aus dr Kischt,
er woiß au, wo der Hammer ischt.
En Oimer stellt er sorglich onter,
Dr Gottlieb wird dobei ganz monter.
De Hahne legt er uf de Hocker,
no macht er sacht de Sponde locker.
Er woiß, dass jetzt na glei pressiert,
wenn er net aufpasst, isch passiert.
De Sponde raus! De Hahne her!
Ja Leut, wenn des so oifach wär!
Der Moscht schießt raus, jetzt nei da Hahne!
Sei Hemmed wedelt wie a Fahne.
‘S wird leider auch a bissle nass,
dr Hahn isch aber dren em Fass!
Jetzt schnauft dr Gottlieb, guet isch gange,
ond will sich gschwend sei Krüegle lange.
Er tuet sich nach dr Seite wende,
do hebt en wer am Hemmed hente.
Er guckt – jetzt hat er von seim Hemd
a Stück ens Spondloch eineklemmt!
Heut hat er Pech, des mueß mer sage,
der Gottlieb gibt sich langsam gschlage.
Er setzt sich uf de Hocker na
ond guckt sei eiklemmts Hemmed a.
Jetzt was – de Hahne nomol raus?
Des schafft er nemme, do isch aus.
Er guckt sich nach seim Krüegle om,
des langst grad no, er holt sich’s rom.
Er füllt sichs voll ond trenkt en Schoppe
ond tuet a paarmol kräftig koppe.
Ond richtig, glei druf wirds em leichter!
Er lächelt – em a Engel gleicht er.
No trenkt er’s Krüegle vollends aus
ond schlupft no aus seim Hemmed raus!
Do hangst am Fass, er stoht drnebe,
ka selber ‘s Lache net verhebe.
Jetzt füllt er no sei Krüegle uf,
steigt monter d’Kellerstaffel nuf.
Ganz nacket ischt er, bis uf d’Schlappe
ond uf em Kopf sei Zipfelkappe,
so kommt er en sei Schlofstub nei,
do schalt’ sei Alte d’Lampe ei.
“Ja Gottlieb!” schreit se, ond isch wach,
“was machsch denn du heut Nacht für Sach?
Mr moint jo grad! – dass du no welltsch!
Komm doo rei, dass de net verkältsch!”
Dr Gottlieb guckt sei Alte a,
stellt ‘s Krüegle uf de Nachttisch na.
No hat er schnell sei Decke g’lupft
ond ischt en sei Bett einegschlupft.
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aufden2tenblick (Samstag, 01 Februar 2025 19:13)
:-) Danke liebe Traudi,
das ist ja wohl klasse. Ich liebe den Dialekt! Nun versuche ich als Hochdeutsch Sprechende, das dann mal laut zu lesen. :-)
Liebe Grüße,
Syntaxia
Harald (Sonntag, 02 Februar 2025 18:06)
Hallo Traudi,
eine schöne Geschichte. Ich glaube aber für die "Hochdeutschen" solltest du eine Übersetzung nachschieben.
Liebe Grüße
Harald
Brigitte (Montag, 03 Februar 2025 00:09)
Liebe Traudi,
e schenie Gschicht :-)
Wünsche Dir zum heutigen Tag alles Liebe, alles Gute und viel Gesundheit ❣
Lieb's Grüssle
Brigitte
Fraukografie (Montag, 03 Februar 2025 12:56)
*lach* ... was für eine Geschichte.
Ich musste mich zwar arg konzentrieren und weiß auch nicht, ob ich jedes Wort richtig übersetzt habe, aber es hat sich gelohnt.
Dir zum Geburtstag nun alles alles Liebe und Gute und vor allem viel Gesundheit.
LG Frauke
Gudrun (Mittwoch, 05 Februar 2025 13:07)
Liebe Traudi, danke für den Lacher. Mein Mann stammt aus Stuttgart und wenn wir bei den Schwiegereltern zu Besuch waren, musste ich mich sehr anstrengen, um alles zu verstehen. Die Geschichte nehme ich mir mal mit und übe lesen. Mal sehen, ob ich es einigermaßen richtig mache und mein Schwabe mich versteht.
Herzliche Grüße an dich.
Brigitte H. (Mittwoch, 05 Februar 2025 21:19)
Liebe Traudi,
wenn Ihr das Museum besucht, würde mich freuen wenn man es z.B. mit einer Tasse Kaffee trinken verbinden kann.
Liebe Grüße Brigitte