Igersheim ist ein Vorort von Bad Mergentheim. Hier befindet sich die Burgruine Neuhaus, deren Bergfried man schon von weitem sieht.
Sie wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert errichtet (1281 erstmals urkundlich erwähnt) und befand sich im Besitz der Herren von Hohenlohe-Brauneck. Im Jahre 1320 kam sie als Lehen zum Bistum Würzburg und bildete mit den umliegenden Dörfern Althausen, Apfelbach, Bernsfelden, Harthausen, Igersheim, Markelsheim und Neuses das Deutschordensamt Neuhaus.
1394, nach dem Tod des letzten Sprosses der Linie der Brauneck-Neuhaus, belehnt der Bischof von Würzburg seine Vettern, die Grafen von Schwarzburg mit Burg und Herrschaft Neuhaus.
Aus Geldnot verpfändeten die Schwarzenberger nach und nach Neuhaus mit allen Dörfern, unter anderem an den Deutschen Orden in Mergentheim. Der wird Hauptgläubiger.
1431 tritt das Hochstift Würzburg alle Rechte und Ansprüche an den Deutschen Orden ab.
Während des Bauernkriegs 1525 wurde die Burg erobert, geplündert und zerstört. In der Zeit des Wiederaufbaus entstand der Brunnen im Burginnern.
Eine erneute Zerstörung fand im Schmalkalischen Krieg 1552 statt.
Ab 1566 lagert auf Neuhaus ein großer Teil des Ordensschatzes.
Die Besatzungen wechselten im 30-jährigen Krieg (1618-1648) mehrmals zwischen kaiserlichen und schwedischen Truppen.
Auch war die Burg von 1628 bis 1631 Schauplatz zahlreicher Hexenprozesse und Hinrichtungen.
Im 17. Jahrhundert belagerten während der Türkenkriege französische Truppen die Feste vergeblich.
Von 1704 bis 1789 saß auf Neuhaus ein Amtmann (Justiz- und Verwaltungsbeamter) des Deutschen Ordens. 1789 verlegte dieser seinen Dienstsitz nach Igersheim.
Ab 1792 wurde die Burg nach und nach abgebrochen.
Die Auflösung des Ordens durch Napoléon bedeutete gleichzeitig das Ende für das Deutschordensamt Neuhaus, zu dem Igersheim bis 1809 gehörte. Danach wurde die Burg Staatsbesitz und vom königlich-württembergischen Rentamt verwaltet.
Auch war die Burg als Gefängnis- und Folterburg berüchtigt.
September 2020