"Ein neues halbfertiges Schloss in einem alten halbverfallenen Schloss”, nannte einer der Herzöge von Brissac seine schöne Residenz.
Tatsächlich haben sich mittelalterliche Teile an diesem umgebauten Schloss erhalten.
Erbaut wurde es im 11. Jahrhundert als Befestigung von den Grafen von Anjou. Es verfügt über sieben Stockwerke und 204 Räume.
Im 15. Jahrhundert wurde das Schloss von Pierre de Brézé, einem wohlhabenden Chefminister von Karl VII. neu erbaut. Während der Herrschaft Franz’ I. ging der Besitz an René de Cossé über.
Während der Hugenottenkriege wechselte das Schloss 1589 an den protestantischen König Heinrich IV..
Wegen starker Zerstörungen wurde mit dem Abriss des Schlosses begonnen und König Heinrich beauftragte den Grafen von Brissac, das Schloss 1611 neu zu erbauen.
Es blieb jedoch nach dem Tod des Grafen unvollendet.
Heute kann man die beiden verschiedenen Bauabschnitte deutlich voneinander unterscheiden. Dickere und dünnere Außenmauern greifen dabei schalenförmig ineinander.
Seine Konstruktion machte es zum höchsten Schloss Frankreichs und die Außenfassade zeugt von Einfluss der Barockzeit.
Im August 1620 trafen sich König Ludwig XIII. und seine Mutter Maria von Medici auf dem neutralen Boden des Schlosses Brissac und handelten einen kurzzeitigen Waffenstillstand aus. Die Szene des Treffens ist im Zimmer des Schlosses durch ein historisches Gemälde dargestellt.
Die Nachkommen des Grafen von Brissac unterhielten das Schloss, bis es 1792 während der Französischen Revolution geplündert wurde. Das Schloss lag in Trümmern, bis es 1844 durch die Nachkommen des Grafen restauriert wurde. Diese Arbeiten dauerten bis weit in das 19. Jahrhundert.
Heute ist es im Besitz des 13. Herzogs von Brissac.
14.02.2010 -
Fotos von 2007 © Traudi
Eine Legende besagt, dass Charlotte, die uneheliche Tochter von Karl VII., von ihrem Ehemann getötet wurde, nachdem dieser ihren Ehebruch entdeckt hatte. Die Grüne Dame, benannt nach der Farbe des Kleides, in dem sie ihr Ende fand, soll im Turm des Schlosses spuken.