Umgeben von uralten Bäumen in einem blühenden Park und auf einer mehrbogigen Brücke über den dahinziehenden Wassern des Cher thront dieses bauliche Meisterwerk auf wahrhaft königliche
Art.
Das Schloss war ein Geschenk, das König Heinrich II. seiner Geliebten Diane de Poitiers machte.
Doch als der König 1599 starb, nahm seine Frau Katharina de Medici der schönen Diane das Gebäude wieder weg und verbannte die ehemalige Mätresse des Königs auf das düstere, am Oberlauf der Loire gelegene Chaumont. Dann staffierte sie Chenonceau für sich mit kostbaren Möbeln und Kunstgegenständen aus Italien aus. Sie realisierte auch den Bau der doppelgeschossigen Galerie auf der Brücke, die heute noch das Bild von Chenonceau prägt.
Chenonceau war einst ein Schloss der Frauen, da in seiner Geschichte immer Frauen, die mit dem königlichen Hof in Verbindung standen, eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Zuerst Diane de Poitiers, die Maitresse des jungen französischen Königs Heinrich II.: Als Heinrich 1547 den Thron Frankreichs bestieg,
schenkte er ihr das alte Schloss als privates Liebesnest, weit entfernt vom königlichen Hof. Diane ließ das Schloss mit einer Brücke über den Cher erweitern und begann den ersten Garten
anzulegen, ein großes Parterre im Renaissance-Stil nordöstlich des Schlosses, den ‚Jardin de Diane'. Kostbare Obstsorten wurden hier
angebaut, als besondere Raritäten Melonen und Artischocken.
Es wird überliefert, dass Diane de Poitiers die Schönheiten von Chenonceaux in vollen Zügen genossen hat. Es heißt auch, sie sei täglich bei Sonnenaufgang nackt in die Fluten des Cher gesprungen,
um irgendwo wieder aufzutauchen und auf einem weißen Pferd durch die Wälder davon zu reiten.
Zur Zeit Katharinas war Chenonceau auch für seine ausgelassenen Feste berühmt und berüchtigt.
Beispielsweise das Fest für Katharinas Sohn Karl IX. im Jahre 1563.
Tagelang feierte der Hof hier in den Gärten und umliegenden Wäldern. Der ‚Jardin de Catharine' der südöstlich des Schlosses angelegt
wurde, weckt Erinnerungen an diese glanzvolle, für uns jedoch dekadent anmutende Zeit. Er wurde gebaut und gepflanzt im Stil der Renaissance.
Katharina vererbte Chenonceau an Louise de Vaudemont, Herzogin von Lothringen und Gemahlin Heinrichs III.
Nach der Ermordung des Königs 1589 machte Louise das Schloss für den Rest ihres Lebens zu einem Trauerhaus und ließ ihre Zimmer ganz in Schwarz gestalten. Sie war die letzte der Frauen von
Chenonceau.
Wenn man auf das Schloss zugeht, kommt man an die monumentale Eingangstür aus der Epoche Franz I.
Sie besteht aus skulpturiertem und bemaltem Holz, trägt auf der linken Seite die Wappen von Thomas Bohier und auf der rechten Seite die seiner Frau Katherine Briconnet, dem Erbauer Chenonceau.
Das Schlafgemach von Diane
Zwei flämische Wandteppiche aus dem 16. Jahrhundert befinden sich in diesem Raum.
Die Galerie
Von Diana’s Schlafgemach aus gelangt man über einen kleinen
Durchgang in die Galerie, die 1576 nach Plänen von Katharina
von Medici über Diana’s Brücke erbaut wurde. Sie ist 60 m lang,
6 m breit, wird von 18 Fenstern erhellt und hat einen Fußboden aus Tuffstein und Schiefer. Am Ende befindet sich ein Renaissance-Kamin.
Salon Ludwig XIV.
Als Erinnerung an seinen Besuch in Chenonceau vom 14. Juli 1650 schenkte später Ludwig XIV seinem Onkel, dem Herzog von Vendôme, sein Portrait mit einem außergewöhnlichen Rahmen.
14.02.2010
Foto von 2007 alle Fotos © Traudi