Das Schloss wurde von Jean le Breton, dem Fiananzminister
Franz I., erbaut und 1536 zusammen mit einem großen Garten fertiggestellt. Als eines der letzten an der Loire im Renaissancestil gebauten Schlösser fehlen dem Bauwerk der italienische Einfluss
und die Elemente des Mittelalters wie dekorative Türmchen und Pechnasen fast ganz.
1705 übernahm Marquis de Castellane das Schloss und ließ es nach den Komfortansprüchen des 18. Jahrhunderts umbauen.
Dr. Joachim Carvallo kaufte 1906 das Schloss. Er war der Urgroßvater des jetzigen Besitzers.
Die Gärten wurden nach alten Stichen rekonstruiert und befinden sich auf verschiedenen Ebenen:
Der Renaissance-Gemüsegarten liegt zwischen dem Schloss und dem Dorf. Er besteht aus neun Quadraten gleicher Größe, in denen aber die geometrischen Muster alle unterschiedlich sind.
Diese Quadrate sind mit Gemüsesorten bepflanzt, deren Farben sich untereinander abwechseln.
Der Ursprung des Gemüsegartens geht auf das Mittelalter zurück. Die Mönche in ihren Klöstern liebten es nämlich, ihr Gemüse nach geometrischen Formen anzuordnen. Die zahlreichen Kreuze des Gemüsegartens von Villandry erinnern an diesen klösterlichen Ursprung. Außerdem verschönte der Mönch sein Beet gerne durch hochstämmige Rosenstöcke.
Ein weiterer Einfluss stammt aus Italien, der für die Verzierung dieses klösterlichen Gemüsegartens sorgt: Fontänen, Gartenlauben und Blumenbeete.
Zweimal im Jahr wird für mehrere Monate angebaut: im Frühjahr (März bis Juni) und im Sommer (Juni bis November). Ungefähr 40 Gemüsearten werden jedes Jahr verwendet. Die Anordnung dieser Gemüsesorten wird bei jedem Anbau erneuert, wobei einerseits die Harmonie der Farben und der Formen und andererseits die Gartenbauregeln berücksichtigt werden.
Der Garten verfügt über ein unterirdisches Bewässerungssystem.
Zwischen dem Gemüsegarten und der Kirche befindet sich der Heilkräutergarten, der den Gewürzen, Kräutern und Heilkräutern gewidmet ist.
In diesem Garten wachsen etwa 30 Arten wohltuender Pflanzen.
Er ist in vier Quadraten, die eine symbolische Bedeutung haben, aufgeteilt.
Die zärtliche Liebe
symbolisiert durch Herzen, die durch die Flammen der Liebe in den Ecken getrennt sind. In der Mitte Masken, die man auf den Bällen trug.
Die leidenschaftliche Liebe
Auch hier haben wir Herzen, aber dieses Mal sind sie an der Leidenschaft zerbrochen. Die Buchsbaumreihen sind ineinander verschlungen und bilden ein Labyrinth, das gleichzeitig die Bewegungen
Tanzender herauf beschwört.
Die unbeständige Liebe,
in dem die vier Fächer in den Winkeln die Oberflächlichkeit der Gefühle symbolisieren. Zwischen den Fächern sieht man die Hörner der betrogenen Liebe und in der Mitte die Liebesbriefe oder Billet Doux, die die unbeständige Dame ihrem Geliebten zukommen ließ. Die Hauptfarbe ist gelb, Symbol der betrogenen Liebe.
Die tragische Liebe
Hier stellen die Buchsbaummuster Dolch und Schwertklingen dar, welche in den Duellen der Rivalität um die Liebe der Frauen benutzt wurden. Im Sommer blühen rote Blumen und stellen symbolisch das während dieser Kämpfe vergossene Blut dar.
Gleich neben dem Garten der Liebe befinden sich die Ornamentgärten.
Ein leicht erkennbares Muster, das Malteserkreuz, kann man in der Mitte erkennen. Daneben das Kreuz der Langduedoc-Gegend und das des Baskenlandes und schließlich am Schlossgraben entlang, die
Lilien.
Auf der anderen Seite des Kanals liegt der zweite Buchsbaum-Salon, der auf symbolische Weise an die Musik erinnert. Deshalb wird er auch “Musikgarten” genannt.
Oberhalb der Ziergärten befindet sich am äußeren südlichen Ende der Wassergarten.
Er ist vom klassischen Stil inspiriert, um ein großes Wasserbecken in Spiegelform Ludwig XV. angeordnet und von einem grün bepflanzten Kreuzgang umgeben.
Dies ist der ideale Ort, um sich auszuruhen oder nachzudenken.
Man muss sich die enorme Arbeit, die diese Gärten in Anspruch nehmen, vor Augen halten:
Das Beschneiden der 1260 Linden zum Beispiel, die den Garten umgeben, ist beträchtlich, denn sie erfolgt von Hand und nimmt vier Monate lang vier Personen voll in Anspruch.
Die Buchsbäume der gesamten Gartenanlage stellen eine Länge von 52 km dar. Sie werden jedes Jahr im September und im Oktober beschnitten.
Das Unkraut wird ausschließlich von Hand entfernt, weil die Wurzeln der Buchsbäume sehr empfindlich sind.
Jedes Jahr werden 250.000 Blumen und Gemüsesetzlinge in Gewächshäusern gezogen und anschließend in den Gärten angepflanzt.
14.02.2010