Das Zisterzienserkloster Maulbronn wurde 1147 gegründet und gilt als eine der besterhaltenen Klosteranlagen des Mittelalters nördlich der Alpen und ist UNESCO Weltkulturerbe.
Die Hauptgebäude stammen aus dem 12. Und 16. Jahrhundert. Sie sind von starken Mauern umgeben.
September 2023
Die Vorhalle der Klosterkirche nennt man auch Paradies, das zu den schönsten Räumen der Frühgotik zählt. Leider kennt man bis heute nicht den Baumeister. Und da der Name nicht gekannt ist, erhielt er die Bezeichnung „Paradiesmeister“.
Die Portale an der Klosterkirche sind die ältesten datierbaren Türen Deutschland.
Zur Originalausstattung der Kirche gehört das zweiflügelige Hauptportal aus Tannenholz von 1178. Auf beiden Flügeln sind kunstvoll gearbeitete schmiedeeiserne Zierbeschläge eingearbeitet. Auch sind Reste der aufgeklebten Pergamentbeschichtung aus Tierhäuten noch vorhanden. Ursprünglich waren sie rot bemalt.
Türbeschläge in stilisierter Vogelform sind am einflügeligen Südportal zu sehen.
Im Frühmessnerhaus wohnte einst der Mönch, der die Frühmesse zelebrierte. Heute befindet sich darin ein Teil des Klosermuseums.
Der Hauptzugang zur Klosteranlage bildet der Torturm aus dem 15. Jahrhundert.
Ein steiles Dach wurde 1751 durch einen barocken Dachaufbau ersetzt.
Auch ist der Falz einer damaligen Zugbrücke noch zu sehen.
Durch einen Fachwerkbau aus dem Jahr 1600 südlich des Tores wurde ein früheres Pförtnerhäuschen ersetzt.
Geht man durch das Tor, steht links das barocke Apothekengebäude.
An der Südostecke des Klosters steht der sogenannte Faustturm. Er verweist auf den Wunderheiler und Alchemisten Doktor Faustus, der der Legende nach hier 1516 gewohnt und für Abt Johann Entenfuß Gold hergestellt haben soll. Entenfuß war zwischen 1512 und 1518 geistliches Oberhaupt der Maulbronner Mönche und laut Abtverzeichnis ein „Collega“ des Doktor Faustus.
Aber der verschwenderische Abt hatte kein Glück mit dem Goldgeschäft mit dem Alchemisten und wurde schließlich wegen „üblen hausens“ abgesetzt.
Durch die Bautätigkeiten im Kloster geriet der Abt wahrscheinlich in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten – und vielleicht hatte Abt Entenfuß deshalb Faust zu Hilfe gerufen.
Diese Legende inspirierte sicherlich Johann Wolfgang von Goethe.
Der reisende Wunderheiler, Astrologe und Alchemist Johann Georg Faust wurde wahrscheinlich 1480 in Knittlingen, in der Nähe von Maulbronn geboren.
Die Umstände seines Todes sind lückenhaft. Er soll bei chemischen Experimenten durch Explosion ums Leben gekommen sein.