Schon von weitem ist der markante achteckige Bergfried der Halbruine auf dem Basaltkegel sichtbar. Diese nach allen Seiten beherrschende Lage, die bereits Peter Harrer, der Chronist des Bauernkrieges im pfälzischen Raum, treffend mit den Worten „sonsten der Compaß auf den Kraichgaw genannt“ beschrieb, forderte geradezu zur Befestigung heraus.
Die Forschung nahm lange Zeit an, der Platz sei bereits von den Römern genutzt worden und der Bergfried ein römischer Wachturm.
Die mittelalterliche Geschichte der Burg Steinsberg begann im Jahre 1109 mit der ersten Erwähnung eines Adelsgeschlechtes, welches sich nach dem Steinsberg nannte und in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts von dem Dichter Spervogel besungen wurde. Von der frühen Burganlage gibt es keine sichtbaren Zeugnisse mehr.
Um 1180 ging die Burg in den Besitz der Herren von Öttingen über, die zwischen 1225 und 1250 den Bergfried und die Mantelmauer erbauen ließen.
Die Bauweise des Bergfriedes aus sorgfältigen Buckelquadern mit vielfältigen Steinmetzzeichen (siehe folgendes Bild) weist Ähnlichkeiten zu staufischen Bauten in Italien auf.
Der knapp 30 m hohe Bergfried mit teilweise 4 m dicken Mauern gehört mit seiner regelmäßigen Steinbearbeitung, mit Kamin und Steinbalkendecke zu den schönsten seiner Zeit.
Ab 1307 war die Burg im Besitz der Pfalzgrafen. In diese Zeit fällt die Erweiterung der Burganlage.
1436 wurden der innere Zwinger, das zweite Tor mit Wehrturm und das dritte Tor fertiggestellt.
1517 erwarben Hans Hippolyt und Ludwig von Venningen die Burg.
1525 wurde die Burg während des Bauernkrieges unter Führung des Pfarrers Anton Eisenhut gestürmt. Alle Holzteile wurden herausgerissen und im Burghof verbrannt. Zwei Jahre später wurde die Burg mit Strafgeldern der Bauern wieder instandgesetzt.
Im 30-jährigen Krieg erlebte die Burg wechselnde Besatzungen.
1777 gaben die Herren von Venningen die Burg nach einem Blitzeinschlag endgültig auf. Danach verfiel die Anlage mehr und mehr.
Erst 1792 wurde der Turm durch einen ebenerdigen Eingang wieder begehbar gemacht.
1973 kaufte die Stadt Sinsheim die Burg und begann mit der Renovierung.
Äußeres Tor, erbaut um 1500 mit vorwerkartigem Zwinger und Schießscharten in Schlüsselform.
Halbrundtürme, eingesetzt in die äußere Mauer des inneren Zwingers, lassen auf die Verwendung von Feuerwaffen schließen.
Pechnase am Wehrturm.
Zur Verteidigung der Burg sollte durch den nach unten offenen Erker siedendes Öl oder Pech auf den Feind gegossen werden. Die Steinplatte des Erkers zeigt kaum noch erkennbar das pfälzische Wappen auf zwei Schilde verteilt:
links: Rauten rechts: Löwen
darunter die Jahreszahl 1436
in römischer Inschrift
MCCCCXXXVI
26. 04.2010 Fotos (c) Traudi