
Im 12. Jahrhundert galt das Kloster Himmerod in der Eifel als das eigentliche Zuhause der Nachtigallen. Hier sangen sie in der Abenddämmerung ihr wunderschönes Lied und verzauberten jeden, der sie hörte. Auch die Mönche, die in den Kreuzgängen und im Klostergarten wandelten, lauschten ihren wunderbaren Melodien.
Doch die verführerischen Klänge rührten auch an verborgenen Sehnsüchten. So manches fromme Mönchsherz erinnerte sich schmerzlich an die entsagten weltlichen Dinge und verspürte plötzlich eine neue, ungewohnte Abenteuerlust.
Als der heilige Bernhard von Clairvaux die Abtei besuchte und in die Herzen der Mönche blickte, erfüllte ihn das mit tiefer Betrübnis. Er sah den inneren Zwiespalt und war erschüttert, wie sehr das friedliche Gemüt seiner Brüder unter der Macht des Gesangs litt.
Der Heilige wurde so zornig, dass er sich nicht mehr beherrschen konnte und seinen Unmut laut im Klosterwald herausschrie. Das erschreckte die Nachtigallen sehr, sodass sie aufgeregt zwischen den Bäumen umherflatterten. Dann sangen sie ein letztes, klagendes Lied – und verließen für immer den heiligen Ort.
Viele von ihnen flogen den Rhein entlang bis zu dem stillen Tal bei Honnef. Dort fanden sie im Wäldchen am Fuße des Drachenbergs einen geeigneten Ort, um sich im Schutze des Bergrückens niederzulassen.
Die Wanderer, die durch den Wald kamen, lauschten wohlwollend und verzückt dem Gesang der neuen Bewohner. Eingenommen vom schönen Klang der Nachtigallenlieder, deutete jeder den Gesang auf seine Weise – abhängig von Stimmung und Gemüt.
(Mit freundlicher Genehmigung von https://www.drachenwolke.com/ )
... und hier könnt ihr über das Kloster Himmerod mehr erfahen.
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