Gleich neben dem Felsengarten in Sanspareil thront die Burg Zwernitz erhaben auf einem Dolomitfelsen.
Sie wurde im Jahr 1156 als Stammsitz der Walpoten erstmalig erwähnt.
Der Bergfried aus der Mitte des 13. Jahrhunderts ist 34,50 m hoch und bietet einen wunderbaren Rundblick über die Fränkische Schweiz.
Er war ein wichtiger Teil des markgräflichen „Warthsystems“. Dieses fortschrittliche Frühwarnsystem ermöglichte die rasche Übermittlung von Botschaften bei Tag und Nacht über weite Distanzen.
Wurden eine streifende Rotte von etwa 200 bis 300 Mann oder gar ein gegnerisches Heer gesichtet, warnte man mit dem Schuss aus einer schweren Muskete sogleich die Bevölkerung. Mit ihren Tieren fand sie Schutz auf der Burg.
Dann wurde je nach Tageszeit mit Rauch- oder Feuersignalen über die dazwischen liegenden Warttürme Hilfe von der Festung Plassenburg in Kulmbach angefordert.
Um 1300 wurde die Burg der Amtssitz verschiedener Grafen. Es wurden Angelegenheiten von den Burggrafen von Nürnberg verwaltet, aber auch die Kulmbacher und Bayreuther waren ebenfalls dort.
Nach dem 30-jährigen Krieg wurde die Burg nicht mehr als Wehrburg genutzt. Sie diente als Jagdschloss und bot Unterkunft für Jagdgesellschaften.
Für die markgräfliche Jagd wurden die Wälder der Umgebung ausgiebig genutzt. Auch wurden keine Kosten gescheut für die Unterbringung der Gäste mit ihren Pferden.
Es wurden Wildschweine, Hirsche und Bären gejagt, um hinterher stolz auf die Trophäen sein zu können.
Heute befindet sich in der Burg eine Dauerausstellung über die Markgräfliche Jagd.
Es werden Jagdwaffen, Gemälde und andere wertvolle Exponate gezeigt.
Fast alle Markgrafen aus dem Haus Hohenzollern waren passionierte Jäger.
Jagdurkunde vom
30. Dezember 1760.
Der Kammerherr und Vorstand der „Oberforstmeisterey Röhrenhof“ bei Bayreuth, Carl Friedrich von Waldenfels, ernannte im Namen Markgraf Friedrichs den Administrator Johann Salomon Bayer zum Oberjägermeister.
Die Pergamenturkunde ist in kunstvoller Kalligraphie verfasst und mit jagdlichen Motiven dekoriert.
(Text Infotafel)
Jagdlappen (Nachdrucke von originalen Modellen von 1717)
Bevor eine Eingestellte Jagd begann, wurde das Wild in „eingelappten“ Waldbereichen zusammengetrieben. Die bunten Farben der flatternden Tücher schreckten es ab, „durch die Lappen zu gehen“. Zum Transport der kilometerlangen „Flammenschnüre“ gab es eigene Jagdzeugwagen. Das Monogramm bezieht sich auf Georg Wilhelm Markgraf zu brandenburg (-Bayreuth).
(Text Infotafel)
Seitdem die Parforcejagt um die Zeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV. an den deutschen Höfen Verbreitung fand, entstand ein regelrechter Trophäenkult.
Jagdschlösser, Jagdpavillons und Forsthäuser wurden innen und außen mit Hirschgeweihen geschmückt. Oft waren sie in kunstvoll geschnitzten Hirschhäuptern eingearbeitet. Da die Markgrafen das Regal der Hohen Jagd innehatten, wurden nur Hirschgeweihe präsentiert. Gefragt waren außergewöhnliche, auch abnorme Trophäen. Die meisten Tiere dürften in Tiergärten aufgewachsen sein, wo sie gut genährt und stressfrei kapitale, vielendige Geweihe entwickeln könnten.
Vom Jagdschloss Kaiserhammer wissen wir, dass Markgraf Friedrich dort 77 Geweihe in geschnitzten Köpfen hat aufhängen lassen.
(Text Infotafel)
Die ehemalige Turmuhr
Als die Burg für die Hochzeitsfeierlichkeiten von Friedrichs und Wilhelmines Tochter Friederike instandgesetzt wurde, ließ der Markgraf 1747 eine Turmuhr auf der obersten POlattform des Bergfrieds einbauen. Damit wurde die Warte als militärischer Beobachtungsposten in den „Schlossthurm zu Sans Pareil“ uminterpretiert. Die Hofgesellschaft konnte hier dom Morgenländischen Bau aus die Uhrzeit ablesen. Das Uhrwerk hat sich als Fragment erhalten.
(Text Infotafel)
Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth, 1755/1760
Stuckbüste von Giovanni Battista Pedrozzi (1711-1778)
Die Skulptur zeigt Markgraf Friedrich im Alter von gut 45 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt hatte er Bayreuth zu einer repräsentativen Residenzstadt umgebaut und den Felsengarten Sanspareil am Fuße der Bureg Zwernitz angelegt. Er befand sich auf dem Höhepunkt seiner Herrschaft.
Pedrozzi, einer der früheren Stuckateure des 18. Jahhunderts, hat sich auf römische Imperatorenbüsten bezogen. Originell ist der kleine Drache, der sich zwischen den Straußenfedern des Helms festgekrallt hat und grimig auf den Betrachter blickt.
(Text Infotafel)